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Aktuelles

Österreichs erste gesetzliche Metrologie-Standard für Wasserstoff-Tankstellen erfolgreich getestet

Ein bedeutender Fortschritt für die Wasserstoff-Infrastruktur Österreichs wurde erreicht: Der erste gesetzliche Eichnormal für Wasserstoff (H₂) an Tankstellen wurde erfolgreich unter realen Bedingungen getestet, in Übereinstimmung mit SAE J2601. Diese Innovation der HyCentA Research GmbH ist ein wichtiger Meilenstein für eine faire, zertifizierte und vertrauenswürdige Wasserstoffmobilität. Für diese Pionierarbeit wurde HyCentA mit dem Österreichischen Staatspreis für Mobilität ausgezeichnet.

 

Grundstein für Vertrauen in die Wasserstoffmobilität

Bei jedem Energiesystem sind Zertifizierung und gesetzliche Metrologie essenzielle Bestandteile eines vertrauenswürdigen Systems – insbesondere bei der Einführung neuer Energieträger wie Wasserstoff. Damit Wasserstoffmobilität erfolgreich sein kann, sind transparente, nachvollziehbare und präzise Messungen sowohl der Menge als auch der Qualität entscheidend, um faire Preise zu gewährleisten und das Vertrauen der Endverbraucher zu stärken.

Bislang fehlte Österreich eine zertifizierte Methode zur Verifizierung der an Tankstellen ausgegebenen Wasserstoffmenge. Mit dieser Innovation ändert sich das: Das geprüfte und zertifizierte System ermöglicht nun die offizielle Überprüfung der Wasserstoffmenge im Rahmen der Konformitätsbewertung.

Die Messherausforderungen bei Wasserstoff

Die Kalibrierung des Wasserstoffmassenstroms an der Zapfsäule ist technologisch anspruchsvoll, vor allem wegen der extrem niedrigen Dichte von Wasserstoff – nur etwa 90 Gramm pro Kubikmeter bei Umgebungstemperatur. Konventionelle gravimetrische Kalibrierverfahren, die bei Erdgas (das etwa achtmal dichter ist) eingesetzt werden, sind für Wasserstoff nicht ausreichend genau.

Stattdessen basiert das System auf einem pVT-Messprinzip (Druck–Volumen–Temperatur), bei dem die Wasserstoffmasse anhand von Druck (bis zu 700 bar), Temperatur und einem bekannten Tankvolumen berechnet wird. Diese indirekte Messmethode erfordert äußerst präzise Messtechnik, was sie zu einer innovativen und hoch anspruchsvollen metrologischen Aufgabe macht.

HyCentA’s verbessertes pVT-Verfahren hat nun seine Zuverlässigkeit, Robustheit und praktische Anwendbarkeit im Feld bewiesen – und setzt somit einen neuen Standard für die Wasserstoffkalibrierung in Europa.

Wichtige Highlights

  • Schnell und einsatzbereit vor Ort: Das vollständige gesetzliche Kalibrierverfahren – 3x vollständige Tankfüllung, 3x halbe Menge, 3x MMQ (Mindestmessmenge) – kann in nur wenigen Stunden direkt an der Station durchgeführt werden.
  • Zertifizierte Genauigkeit: Das System erreicht eine maximale Messunsicherheit von nur 0,4 % oder 20 Gramm, bewertet und zertifiziert durch das PTB Braunschweig, und ist somit für offizielle Konformitätsbewertungen zugelassen.
  • Kosteneffizient und kaum störend: Das Verfahren ist so ausgelegt, dass die Ausfallzeiten minimiert werden – Tankstellen bleiben während des größten Teils der Kalibrierung in Betrieb, was den Regelbetrieb kaum beeinträchtigt.

 

 

Erstmalige kombinierte Verifizierung von Menge und Qualität

Parallel zur Mengen-Kalibrierung wurde auch eine Wasserstoff-Qualitätsprobe entnommen, die derzeit im Gasqualitätslabor von HyCentA nach ISO 14687 Grad D Standards analysiert wird. Dies markiert den ersten vollständigen, integrierten Vor-Ort-Prozess in Österreich, bei dem sowohl die Mengenermittlung als auch die Qualitätsprüfung gemeinsam durchgeführt werden.

Beschleunigung des Wasserstoff-Rollouts

Diese neuen Möglichkeiten in der Wasserstoffmessung und -zertifizierung sind essenzielle Bausteine für den breiteren Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur. Sie überwinden eine der wichtigsten technischen Hürden bei der genauen Wasserstoffabrechnung und ebnen den Weg für sichere und faire Wasserstofftransaktionen auf dem gesamten Energiemarkt.

Entwickelt im Rahmen von UpHy I & II

Dieser Meilenstein wurde im Rahmen der Projekte UpHy I & II erreicht, gefördert durch den Klima- und Energiefonds sowie die FFG-Initiative Energie-Modelregion.

Projektpartner:

• OMV Downstream GmbH

• V&F Analyse- und Messtechnik GmbH

• WIVA P&G

• Energieinstitut an der JKU Linz

• Lehrstuhl für Energienetztechnik an der Montanuniversität Leoben